MagazinDynamische Stromtarife – sinnvoll oder nicht?
Dynamische Stromtarife klingen verlockend: Sie bieten die Möglichkeit, Strom zu günstigen Zeiten zu beziehen und so die Energiekosten zu senken. Doch sind sie wirklich für jeden Haushalt sinnvoll? In diesem Beitrag werfen wir einen genauen Blick auf die Vorteile und Nachteile dynamischer Tarife und zeigen, für wen sie sich am besten eignen. Wir klären, wie sich diese Tarife mit Photovoltaikanlagen und Stromspeichern kombinieren lassen und welche technischen Voraussetzungen nötig sind, um das Beste aus dynamischen Stromtarifen herauszuholen.
Bei einem dynamischen Stromtarif zahlen Sie nicht den gewohnt festen Preis, z. B. 28 Cent pro kWh, sondern den tagesaktuellen Preis der Strombörse. Dieser richtet sich nach Angebot und Nachfrage und kann je nach Tageszeit stark schwanken. So ist Strom tagsüber, wenn Solaranlagen viel Energie einspeisen, oder nachts oft günstiger, während er morgens und abends, bei hohem Verbrauch, teurer ist. Der jeweilige Börsenpreis wird täglich um 12 Uhr für den nächsten Tag festgelegt.
Unter bestimmten Bedingungen können Sie von diesen Preisschwankungen profitieren. Allerdings ist ein dynamischer Stromtarif kein Allheilmittel und kann auch zu höheren Stromkosten führen, wenn die Nutzung nicht gezielt an die Preisentwicklung angepasst wird.
Ein dynamischer Stromtarif ist besonders dann vorteilhaft, wenn Sie bestimmte Haushaltsgeräte zu Zeiten nutzen können, in denen der Strompreis niedrig ist. Das betrifft jedoch nicht alle Geräte: Ein Router ist beispielsweise dauerhaft in Betrieb, und das Kochen lässt sich nicht immer an günstigen Tarifen ausrichten. Flexibel einsetzbare Verbraucher wie ein E-Auto und eine Wärmepumpe sind hier ideal. Wenn Sie eine Wallbox besitzen, lässt sich das Auto beispielsweise nachts laden, wenn der Strompreis oft günstiger ist. Auch die Wärmepumpe kann auf Zeiten mit niedrigen Strompreisen eingestellt werden.
Eine Photovoltaikanlage mit Speicher kann den Nutzen eines dynamischen Tarifs zusätzlich steigern, da der Speicher in günstigen Zeitfenstern aus dem Netz geladen werden kann. So lässt sich nachts kostengünstig Strom speichern, um ihn morgens bei höheren Preisen zu verwenden, oder umgekehrt: der Speicher wird morgens genutzt, während Sie den günstigen Netzstrom beziehen.
Um dynamische Stromtarife sinnvoll nutzen zu können, sind einige technische Voraussetzungen und Hintergrundinformationen wichtig. Zusätzlich zur nötigen Hardware für die optimale Steuerung des Verbrauchs sollten Sie einige häufige Marketingversprechen kritisch hinterfragen, da sie oft versteckte Kosten übersehen. Hier finden Sie eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte, die Ihnen helfen, das volle Potenzial Ihrer PV-Anlage mit dynamischen Tarifen auszuschöpfen und zugleich mögliche Stolperfallen zu vermeiden.
Um flexibel auf günstige Strompreise zugreifen zu können und Geräte wie E-Auto, Wärmepumpe oder Solarstromspeicher gezielt zu steuern, ist ein spezielles Energiemanagementsystem notwendig. Dies kann Ihre gut ausgestattete Solaranlage übernehmen, denn Stromspeicher und Verbraucher können angesteuert und Infos zu dynamischen Stromtarifen durch eine optionale Zusatzbox abgerufen werden.
Außerdem ist ein sogenanntes „intelligentes Messsystem“ (iMSys) erforderlich – ein moderner Stromzähler, der es ermöglicht, den Verbrauch zeitbasiert abzurechnen. Die Installation dieses Zählers wird derzeit durch Netzbetreiber ausgebaut. Ab 2025 wird er für Haushalte mit einem Verbrauch über 6.000 kWh pro Jahr sogar verpflichtend. Wir empfehlen Ihnen, bei Ihrem Netzbetreiber nachzufragen, ob dieser Zähler bereits verfügbar ist.
Achtung Marketingfalle! Bei dynamischen Stromtarifen in Verbindung mit einer PV-Anlage und einem Speicher wird oft mit „0-Cent-Strom“ geworben, was den Eindruck erwecken kann, dass der Strom komplett kostenfrei sei. Tatsächlich setzt sich der Strompreis jedoch aus mehreren Bestandteilen zusammen. Der reine Strompreis deckt nur einen Teil der Gesamtkosten ab – Netzentgelte, Umlagen und Abgaben fallen weiterhin an und belaufen sich in Deutschland je nach Standort auf etwa 15-20 Cent pro kWh. Das bedeutet, dass der Strom in der Realität trotz „0-Cent“-Werbung immer noch 20 Cent pro kWh oder mehr kostet.
Der effizienteste Strompreis ist der Ihrer Photovoltaikanlage: Mit langfristigen Kosten von etwa 4 Cent pro kWh ist dieser Preis unschlagbar günstig und selbst mit dynamischen Tarifen und „0-Cent-Angeboten“ nicht erreichbar, da auch hier immer noch Steuern und Abgaben anfallen. Eine PV-Anlage mit Speicher kann einen durchschnittlichen Haushalt (ohne E-Auto oder Wärmepumpe) bis zu 80 % mit eigenem Strom versorgen. Die verbleibenden 20 % des Strombedarfs werden dann aus dem Netz bezogen, wo ein dynamischer Tarif gegebenenfalls ergänzend genutzt werden könnte.
Dynamische Stromtarife können große Einsparungen bringen, sind jedoch nicht in jedem Fall die optimale Wahl. Große Einsparungen ergeben sich vor allem für Haushalte die ein E-Auto, eine Wärmepumpe und eine Solaranlage mit Solarstromspeicher und Energiemanager haben, da sie flexibel auf Schwankungen im Strompreis reagieren können. Vorsicht ist geboten bei Anbietern, die mit „0-Cent“- oder „Minusstrompreisen“ werben – diese sind intransparent und im Kleingedruckten verstecken sich oft zusätzliche Kosten für Netzentgelte, Umlagen und Abgaben, die immer anfallen.
Allgemein ist und bleibt der wirtschaftliche und effizienteste Weg zu günstigen Strompreisen und allgemeiner Unabhängigkeit von steigenden Stromkosten aus dem Netz eine Photovoltaikanlage mit Stromspeicher. Für eine vollumfängliche, individuelle und transparente Beratung zum Thema dynamische Stromtarife und ob diese bei Ihnen sinnvoll sind, stehen wir Ihnen zur Verfügung.
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